Fossile Kieselalgen als zukunftsträchtiger Rohstoff für Solarzellen
Eine besonders interessante neue Möglichkeit ist die Verwendung von fossilen Kieselalgen als Ausgangsstoff für die Produktion von Solarzellen.
Die Nutzung erneuerbarer Energien entwickelt sich stetig weiter, und eine besonders interessante neue Möglichkeit ist die Verwendung von fossilen Kieselalgen als Ausgangsstoff für die Produktion von Solarzellen. Kieselgur, auch Diatomit genannt, besteht aus den mineralischen Schalen von mikroskopisch kleinen Kieselalgen, den sogenannten Diatomeen. Diese Schalen sind reich an Siliziumdioxid, was sie zu einem vielversprechenden Material für die Siliziumgewinnung macht, einem entscheidenden Element für Solarzellen.
Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Algerien
Ein internationales Forschungsteam der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst in Hildesheim und der Universität Oran in Algerien untersucht derzeit die Möglichkeiten, Kieselgur als alternative Quelle für Silizium zu nutzen. Das Projekt wird von den Forschern Sid Ahmed Beldjilali und Christoph Gerhard geleitet. Sie arbeiten daran, innovative Verfahren zu entwickeln, um das in Diatomit enthaltene amorphe Siliziumdioxid effizient für die Solarzellenherstellung zu extrahieren.
Neben der reinen Siliziumgewinnung liegt der Fokus der Wissenschaftler darauf, die Reinheit des gewonnenen Materials zu verbessern, um es für den Einsatz in der Solartechnologie nutzbar zu machen. Die Verwendung von Diatomit könnte eine kostengünstigere und umweltfreundlichere Alternative zur herkömmlichen Siliziumherstellung darstellen.
Historische Bedeutung und weltweite Vorkommen
Der Abbau von Diatomit begann in Deutschland bereits im 19. Jahrhundert und wurde bis in die 1990er Jahre fortgeführt. Trotz der Einstellung des Abbaus in Norddeutschland gibt es nach wie vor bedeutende Vorkommen in anderen Teilen der Welt, darunter in den USA, Dänemark, der Türkei und China. Diese globalen Reserven könnten dazu beitragen, den zukünftigen Bedarf an Silizium für die wachsende Solarindustrie zu decken.
Potenziale für die Solarindustrie
Zusätzlich zur Siliziumgewinnung aus Kieselgur untersucht das Forschungsteam auch die Haltbarkeit und Alterungsprozesse von Solarmodulen. Sie analysieren, wie Umweltfaktoren die chemische Zusammensetzung und Leistungsfähigkeit der Module beeinflussen. Diese Erkenntnisse könnten helfen, die Effizienz und Lebensdauer von Solaranlagen zu erhöhen.
Die Forschungsergebnisse könnten nicht nur die Produktionskosten von Solarzellen senken, sondern auch die Nachhaltigkeit in der Solarindustrie verbessern. Die Nutzung fossiler Kieselalgen könnte somit einen wichtigen Beitrag zur umweltfreundlichen Energieerzeugung leisten und die Solarenergie weiter voranbringen.